Dr. Daniela Sommer (SPD): Bachelor und Master haben sich bewährt – rückwärtsgewandte Ideen braucht kein Mensch

Bild: Angelika Aschenbach

Der Hessische Landtag hat heute über den „Erhalt der Identität der gewachsenen deutschen Hochschullandschaft“ debattiert. Dabei verteidigte Dr. Daniela Sommer, die hochschul- und wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, den Bologna-Prozess. „Bologna war die Umsetzung einer längst erforderlichen Europäisierung der nationalen Hochschulsysteme. Die Grundideen sind und bleiben positiv. Bachelor und Master haben sich bewährt, die Mobilität ist gestiegen. Was wir brauchen sind neue Visionen für Bildung und Forschung und eine Weiterentwicklung des Erreichten, aber keine Rückkehr zu alten Studienstrukturen.“

Sommer erinnerte daran, dass Bologna zum Ziel hatte, die Studienabschlüsse europaweit vergleichbarer zu machen und mehr Mobilität für Studierende und Forschende zu ermöglichen. Sie sagte: „Die Uhr zurückzudrehen bringt niemandem etwas. Der Prozess muss weiter in die Zukunft gestaltet werden. Wir müssen soziale Benachteiligungen, die die akademische Ausbildung erschweren, abbauen, Auslandsaufenthalte weiter erleichtern und die Hochschulen weiterentwickeln, um sie möglichst vielen Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zugänglich zu machen.“

Die Reform des Hochschulstudiums und seiner Abschlüsse sei nötig gewesen, weil die deutschen Universitäten vor zwanzig Jahren ihre Anziehungskraft für ausländische Studierende verloren hatten – und zwar nicht, weil die Qualität von Forschung und Lehre damals nachgelassen hätte, sondern weil die Rahmenbedingungen des Studiums in Deutschland zu starr gewesen seien. Nachdem etwa 90 Prozent der Studienabschlüsse weltweit als Bachelor und Master ausgestaltet gewesen seien, habe es nahegelegen, auch die deutschen Hochschulabschlüsse entsprechend zu orientieren.

„Die europäische Öffnung der Hochschulen, die Kooperation, die Mobilität, die Vergleichbarkeit von Abschlüssen, aber auch die Freiheit von Forschung und Lehre sowie die Autonomie der Hochschulen – all diese Aspekte sind auch nach über 20 Jahren weiterhin aktuell und schützenwert. Ein Zurückdrehen zu einem alten, verstaubten und national verengten Szenario brauchen wir nicht“, so Dr. Daniela Sommer.