Stärkung von regionalen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen notwendig

Bild: Angelika Aschenbach

Im Rahmen der Plenardebatte heute im Hessischen Landtag über die Stärkung von regionalen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen hat der SPD-Abgeordnete Knut John der schwarzgrünen Regierungskoalition mangelndes Engagement vorgeworfen.

John sagte dazu am Mittwoch in Wiesbaden: „Tatsächlich ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Wir haben es seit Jahren mit einem kranken System zu tun, das nicht nur die Nutztiere und unsere Umwelt ausbeutet, sondern auch die im Agrarsektor arbeitenden Menschen. Was die Regionalität angeht, befinden wir uns im Sinkflug, – und das nicht erst seit gestern. Die Zahl der Betriebe nimmt stetig ab, die Tierbestände in den verbleibenden Betrieben hingegen werden mehr. Dieser Trend muss dringend gestoppt werden. Alleine im Bereich der Schweinehalterinnen und Schweinehalter haben wir bundesweit von 1992 bis 2018 einen Rückgang von 290.000 auf 22.000 Betriebe zu verzeichnen.“

Der sofortige Umbau der Landwirtschaft mithilfe einer völlig neuen Förderpolitik, die genau auf Regionalität und Qualität abziele, sei die einzige Lösung, um aus der Misere herauszukommen. „Statt den Massenproduzenten das Geld zuzuschieben, sollten wir umsteuern und der heimischen Landwirtschaft die Chance geben, sich zu erholen und wiederaufzubauen. Dazu gehört auch, dass man die landwirtschaftlichen Berufe und Berufe wie Metzger, Bäcker wieder attraktiver macht. Es braucht Maßnahmen, um genau diese Berufe neu zu erfinden“, sagte der SPD-Politiker.

Die Lösung zur Stärkung der Regionalität liege auch beispielsweise in der Einflussnahme der Einkaufs-Politik von öffentlichen Einrichtungen, der Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher durch entsprechende Angebote in Kindertagesstätten oder Ernährungsunterricht an Schulen und anderen Institutionen.

Das Phänomen der Industrialisierung zeige sich jedoch nicht nur in der Fleischindustrie, sondern auch bei Erzeugnissen wie Gemüse, Obst, Getreide und Milch. „Das Motto ‚Geiz ist geil‘ ist bei der Ernährung an der falschen Stelle gesetzt“, so John.